Willy Oggier

Die neue Spitalfinanzierung: Top oder Flop?

Referat von Dr. oec. Willy Oggier, Gesundheitsökonom

Donnerstag, 26. Januar 2012, 20:00 Uhr, Kirchgemeindehaus an der Frutigenstrasse 22, Thun

Eintritt frei, Kollekte

Seit dem 1. Januar 2012 ist eine neue Spitalfinanzierung in Kraft getreten, die unter anderem mehr Transparenz, Vergleichbarkeit und Wettbewerb bringen soll. Ausserdem sollen die Wahlfreiheiten der Patienten wenigstens teilweise erhöht werden. Der bekannte Gesundheitsökonom Dr. Willy Oggier erklärt anlässlich der Veranstaltung der Staatsbürgerlichen Gesellschaft in Thun die gesetzlichen Grundlagen, die Grundzüge und die konkrete Ausgestaltung der neuen Spitalfinanzierung. Er geht dabei auch auf die vielen noch offenen Fragen ein und stellt Vergleiche mit dem Nachbarland Deutschland an, das schon vor knapp 10 Jahren ein ähnliches Finanzierungssystem eingeführt hat.

Willy Oggier

Aus gesundheitsökonomischer Sicht wird u.a. auch darauf hingewiesen, dass die neuen anhand von Diagnosen und Prozeduren festgelegten Fallpreispauschalen nicht einfach gut oder schlecht sind, sondern vielmehr davon abhängen, wie gut sie gemacht sind und in welche Rahmenbedingungen sie eingebettet sind. Oggier ortet dabei einige Gefahren für die Entwicklung der schweizerischen Tarifstruktur, weil die Datenqualität insbesondere bei hoch spezialisierten und selten vorkommenden Leistungen kaum genügend sein werde. Im Bereich der Rahmenbedingungen sind weitergehende Reformen unumgänglich, wenn die neue Spitalfinanzierung voll zum Tragen kommen soll. Dazu gehören insbesondere die Verbesserung des Risikoausgleichs, damit sich die Jagd nach guten Risiken nicht noch weiter lohnt, und die Beseitigung der finanziellen Verzerrungen für Krankenversicherer, Kantone und Patienten zwischen dem ambulanten und stationären Bereich.