Christian Pfister
Die Konsumgesellschaft –
Entstehungsbedingungen und Folgen eines gesellschaftlich-geophysikalischen Experiments
Referat von Prof. Dr. Christian Pfister, Oeschger Zentrum für Klimaforschung, Universität Bern
Dienstag, 22. März 2011, 20:00 Uhr, Hotel Freienhof, Thun
Eintritt frei, Kollekte
Die Konsumgesellschaft ist in ihrer heutigen Form ein Auslaufmodell. Die Erkenntnis hat sich durchgesetzt, dass die Treibhausgase im nächsten Jahrzehnt weltweit substantiell reduziert werden müssen, um eine massive globale Erwärmung mit ungewissen Folgen zu vermeiden. Umstritten ist, wie ein Umbau unseres Energiesystems in absehbarer Zeit erreicht werden kann, welche Bedeutung dabei der Preisgestaltung für fossile Energieträger zukommt und was dies für unsere Lebensgestaltung bedeuten könnte.
In seinem historischen Rückblick zeigt der Referent auf, dass der Energiepreis bei der Entstehung der Konsumgesellschaft vor 60 Jahren eine Schlüsselrolle gespielt hat und dass er dem Klimaproblem in seiner heutigen Dringlichkeit zu Grunde liegt. Während der weltgeschichtlich einzigartigen Wachstumsperiode zwischen 1958 und 1973 gingen die Preise für fossile Energieträger nämlich zurück, während Hochkonjunkturperioden vorher und seither, letztmals 2007/08, mit stark steigenden Energiepreisen einhergegangen waren. Ausschlaggebend war dabei der gigantische Umfang der mittelöstlichen Erdölfunde. Prof. Pfister legt dar, dass billige fossile Energieträger unsere Energie-, Verkehrs-, Raumplanungs- und Agrarpolitik geprägt und dadurch Strukturen geschaffen haben, die heute zu Sachzwängen geworden sind.
Wer ermessen will, was der bevorstehende Umbau unseres fossilen Energiesystems für Konsequenzen haben wird, muss seine Entstehungsbedingungen verstehen.