Regina Kiener
Organisierte Suizidhilfe zwischen Selbstbestimmungsrecht und staatlichen Schutzpflichten
Referat von Prof. Dr. Regina Kiener, Rechtswissenschaftliches Institut der Universität Zürich
Dienstag, 1. März 2011, 20:00 Uhr, Hotel Freienhof, Thun
Eintritt frei, Kollekte
Die organisierte Sterbehilfe ist ein Thema, das die Bevölkerung emotional heftig bewegt, nicht zuletzt seit dem vermehrten öffentlichen Auftreten von grossen Sterbehilfeorganisationen wie EXIT oder DIGNITAS. Professorin Regina Kiener ist eine der wenigen juristischen Expertinnen auf dem Spezialgebiet der organisierten Suizidhilfe. Die bis 2009 in Bern und seither an der Universität Zürich lehrende und forschende gebürtige Hilterfingerin befasst sich seit Jahren wissenschaftlich mit der Problematik. Im vergangenen Jahr hat sie dazu einen in Juristenkreisen viel beachteten Aufsatz in einer juristischen Fachzeitschrift veröffentlicht. Darin hat Regina Kiener gegenüber der organisierten Sterbehilfe eine äusserst kritische Haltung eingenommen und dadurch heftigen Widerspruch bei Sterbehilfeorganisationen ausgelöst. Trotzdem wurde sie daraufhin von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf in ein Expertengremium zur Überarbeitung der gesetzlichen Bestimmungen über die Sterbehilfe berufen.
Ihre kritische Haltung gegenüber der organisierten Suizidhilfe dürfte Regina Kiener auch in ihrem öffentlichen Referat vor der Staatsbürgerlichen Gesellschaft Thun einfliessen lassen. Die als begnadete Rhetorikerin gerade auch bei den Studierenden beliebte Professorin hält sogar ein generelles Verbot der Sterbehilfe als EMRK-konform. Grundsätzlich aber bevorzugt sie strenge gesetzliche Voraussetzungen für die Anwendung von organisierter Sterbehilfe, dies um eine Abwertung des Rechtsgutes Leben zu vermeiden, wie sie in ihrem Aufsatz ausführte.
Hinweis: Die Schweizer Ärztevereinigung FMH bietet eine Patientenverfügung zum Herunterladen und ausfüllen an.